Die gescheiterte Finanzierung des geplanten Bürgerhauses, das den maroden Flachbau des Lino-Clubs im Unnauer Weg ersetzen sollte, ist mehr als nur ein finanzielles Problem – es ist eine herbe Niederlage für die Bemühungen, die Lebensbedingungen im sozial benachteiligten Stadtteil Lindweiler zu verbessern. Diese Einschätzung teilen nicht nur die Bewohner des Viertels, sondern auch die Kölner Politik. Das Projekt, das Hoffnung auf positive Veränderungen weckte, ist vorerst gescheitert, und die Kritik daran ist groß – insbesondere von Lena Teschlade, der sozialpolitischen Sprecherin der SPD-Ratsfraktion.
Ein kurzer Hoffnungsschimmer: Fraktionsübergreifende Initiative
Kurz vor dem Jahreswechsel schien es noch einen Lichtblick zu geben. In der letzten Ratssitzung des Jahres schlossen sich SPD, CDU, Grüne und Volt in einer fraktionsübergreifenden Initiative zusammen, um das Projekt doch noch zu retten. Mit einem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag bekräftigten sie den ursprünglichen Ratsbeschluss zum Ausbau des Sozialen Zentrums des Lino-Clubs und beauftragten die Verwaltung, drei Millionen Euro aus Restmitteln des Haushalts des vergangenen Jahres bereitzustellen.
Doch selbst dieser Betrag hätte nicht ausgereicht, um das ursprüngliche Bauprojekt vollständig zu finanzieren. Aufgrund gestiegener Kosten war der Finanzierungsbedarf zuletzt auf etwa 15 bis 16 Millionen Euro angewachsen. Dennoch hätten die drei Millionen Euro zumindest eine kleinere Lösung ermöglicht und einen Schritt in die richtige Richtung dargestellt.
Das endgültige Scheitern: Bürokratie als Stolperstein
Doch schon in den ersten Tagen des neuen Jahres wurde klar, dass auch dieser Plan nicht umgesetzt werden kann. Die Verwaltung begründete dies mit formalen Hürden: „Eine Auszahlung von Fördermitteln erfordert einen rechtssicheren Zuwendungsbescheid oder einen Fördervertrag als rechnungsbegründende Unterlage“, heißt es in einer Stellungnahme. Ein solcher Bescheid hätte auf einem detaillierten Baurealisierungskonzept basieren müssen, das konkrete Aussagen zur Finanzierung und Nutzung des Vorhabens trifft.
Da die Mittel jedoch nur für das Jahr 2024 vorgesehen waren, reichte die kurze Zeit zwischen Ratssitzung und Jahresende nicht aus, um das notwendige Konzept zu erstellen. Die Verwaltung betonte zwar, weiterhin mit dem Träger im Kontakt zu stehen, um alternative Lösungen zu erörtern – doch für das Bürgerhaus kommt diese Unterstützung zu spät.
Lena Teschlade: Deutliche Kritik an der Verwaltung
Besonders deutlich fiel die Kritik von Lena Teschlade aus. Sie bedauerte die Entwicklung zutiefst und warf der Verwaltung in der Angelegenheit ein klares „Versagen“ vor. „Es gab die Förderung vom Land, das Projekt war eigentlich schon in trockenen Tüchern“, so Teschlade. „Gescheitert ist es allein daran, dass die Baugenehmigung nicht rechtzeitig da war.“
Ihre Worte machen deutlich, dass aus ihrer Sicht nicht die politische Unterstützung oder die finanziellen Mittel das Problem waren, sondern die mangelnde Umsetzung seitens der Verwaltung. Für Teschlade und viele andere ist dies ein schwerer Schlag, insbesondere für die Menschen in Lindweiler, die dringend auf Verbesserungen in ihrem Stadtteil angewiesen sind.
Was bleibt?
Das Scheitern des Bürgerhauses ist ein weiterer Rückschlag für Lindweiler, einen Stadtteil, der seit Jahren mit sozialen und infrastrukturellen Herausforderungen kämpft. Die fraktionsübergreifende Initiative hatte gezeigt, dass die politische Bereitschaft zur Unterstützung durchaus vorhanden ist. Doch am Ende scheiterte das Projekt an bürokratischen Hürden und mangelnder Umsetzung – ein Umstand, der bei vielen Beteiligten Frust und Enttäuschung auslöst.
Lena Teschlades deutliche Kritik an der Verwaltung unterstreicht die Dringlichkeit des Themas. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Rückschlag nicht das Ende der Bemühungen um Lindweiler bedeutet, sondern als Weckruf dient, um künftig effizienter und zielgerichteter zu handeln. Die Menschen in Lindweiler verdienen mehr als leere Versprechungen – sie brauchen konkrete Lösungen und eine Politik, die ihre Bedürfnisse ernst nimmt.